Griffel in der Kehle (Arbeitstitel)
Ein Fall aus Augusta Treverorum
Prolog – Augusta Treverorum
In den ersten Morgenstunden, wenn die Nebel sich wie feuchte Schleier über die Straßen legen, schweigt Augusta Treverorum.
Die Stadt schläft – und mit ihr der Glanz, das Gold, das Grauen.
Einst ward sie gegründet zu Ehren des göttlichen Augustus, im Lande der Treverer, wo Wälder dicht und Flüsse stark sind.
Hier, wo die Mosella träge fließt, erhob sich ein Bollwerk römischer Ordnung, ein Hort der Disziplin, eine Bastion des Imperiums.
Doch nicht der Kaiser Augustus weilte je in ihren Mauern – es waren seine Nachfolger, die dem Ort Paläste schenkten, Thermen und Triumph.
Diokletian, Maximian, Konstantin – ihre Schatten wandeln noch heute durch das Pflaster ihrer Straßen.
Nun aber ist das Reich alt geworden. Die Adler ermüden. Und unter dem Purpur sammelt sich der Staub der Intrige.
Denn auch in Augusta, Stadt der Rechtspflege und der römischen Tugend, schlägt das Herz der Finsternis.
Ein verschwundener Tribun. Ein stummer Zeuge. Eine Spur, die durch Blut führt.
So möge der Leser wachen, wo andere schlafen. Und lauschen, was nicht gesprochen wird.
Denn das Verbrechen kennt keine Provinz.
