Culina Romana (In Vorbereitung)
Rezepte und Geschichten aus der Antike
Patina de Apua – Fischeintopf mit Lauch und Koriander
„Was aus dem Meer kommt, soll nach den Göttern schmecken – und nicht nach fauler Amphore.“
– Spruch eines Fischhändlers aus dem Forum Piscarium
🏺 Zutaten (für 4 Personen):
- 500 g kleine Süßwasserfische oder Fischfilet (z. B. Forelle, Dorade oder Barsch)
- 1 Lauchstange (in feine Ringe geschnitten)
- 1 Handvoll frischer Koriander (oder glatte Petersilie)
- 100 ml Weißwein
- 2 EL Olivenöl
- 1 EL Garum oder milde Fischsauce
- 1 Prise Pfeffer
- ½ TL gemahlener Kreuzkümmel
- Optional: etwas Honig zum Abschmecken
🔥 Zubereitung:
- Den Fisch säubern, ggf. filetieren und in mundgerechte Stücke schneiden.
- Lauch in Olivenöl glasig dünsten, dann den Fisch und Weißwein hinzufügen.
- Garum, Pfeffer und Kreuzkümmel zugeben, alles bei mittlerer Hitze ca. 15 Minuten köcheln.
- Mit frischem Koriander und ggf. einem Hauch Honig abschmecken.
- In einer Tonschale servieren – wie bei den Matrosen des Tiberhafens.
🍷 Was tranken die Römer dazu?
Ein gekühlter Surrentinum – ein Weißwein aus Kampanien – galt als vorzüglich zu Fischgerichten. Alternativ ein Mulsum mit Zitrusnote.
💡 Anekdote dazu:
Es heißt, Kaiser Augustus habe einmal beim Fischhändler am Forum einen „gewöhnlichen kleinen Apua“ gekauft und später seinem Koch ein Festmahl daraus zubereiten lassen – mit dem Zusatz:
„Mach ihn mir so, dass Neptun eifersüchtig wird.“
Der Kaiser war derart begeistert, dass er den Händler zum Lieferanten der kaiserlichen Küche ernannte. Das Gericht wurde später als Patina de Apua in der „Kochbibel“ des Apicius verewigt.

Libum – Römischer Opferkuchen aus Quark und Lorbeer
„Die Götter lieben den Duft des Libum – fast so sehr wie der Bäcker sein Werk.“
– Aus einem Hausaltar in Pompeji
🏺 Zutaten (für 4 kleine Fladen):
- 250 g Quark (mager oder halbfett)
- 100 g Weizengrieß oder Mehl
- 1 Ei
- 1 Prise Salz
- 1 TL Honig (optional)
- 2–4 frische Lorbeerblätter
🔥 Zubereitung:
- Quark, Grieß, Ei und Salz (sowie optional Honig) zu einem weichen Teig vermengen.
- Aus dem Teig flache Laibchen formen, jeweils auf ein Lorbeerblatt setzen.
- Auf einem Backblech bei 180 °C ca. 25 Minuten goldbraun backen.
- Warm servieren – ideal mit etwas Honig beträufelt oder zu Wein.
🍷 Was tranken die Römer dazu?
Ein junger, süßer Passum – Rosinenwein – war die perfekte Ergänzung zu diesem festlichen Brot. Alternativ ein kräftiger Mulsum.
💡 Anekdote dazu:
Der Libum war ursprünglich ein Opferbrot, das zu Ehren der Götter bei Hausritualen gebacken wurde. Besonders bei Hochzeiten oder Geburten durfte der Duft des Libum nicht fehlen – so glaubte man, dass die Götter dann wohlwollender gestimmt seien.
Der Schriftsteller Cato der Ältere erwähnte das Rezept als Teil seiner Schrift De agri cultura, allerdings mit nüchternem Vermerk:
„Das Brot soll fest, aber nicht zu trocken sein, damit es die Opferflamme nicht erstickt.“
Ein späterer Scherz unter jungen Patriziern lautete:
„Wer Libum backt, will Götter beeindrucken – oder Schwiegermütter.“